Kitchen on the Run - Gemeinsames Kochen mit Flüchtlingen
Die zehnten Klassen der Realschule behandelten im Laufe ihrer Prüfungsvorbereitung viele Zeitungsartikel zum Thema: „Flüchtlinge bei uns – Aufgaben und Chancen für alle Beteiligten“. Einer davon hatte es ihnen besonders angetan. Es war ein Artikel über ein Projekt in Berlin, bei dem Einheimische und Flüchtlinge zusammen kochen und sich dabei auf Augenhöhe begegnen. Als die SchülerInnen dann über das Radio erfuhren, dass es dieses Projekt auch bei uns in Biberach geben sollte, waren einige sofort der Meinung, dass wir dort mitmachen müssen. Gesagt, getan, nach einer unkomplizierten Anmeldung war es dann am Donnerstagabend so weit und wir trafen uns um 18:00 Uhr am extra dafür umgebauten Küchencontainer am Viehmarkt. Nach einer kleinen Kennenlernrunde wurden die drei Gerichte, die an diesem Abend zubereitet werden sollten, kurz erklärt. Bei uns waren dies ein schwäbisches, ein türkisches und ein afghanisches Gericht, welches jeweils von einem Gast geplant wurde. Eingekauft hatte das Team von „Kitchen on the Run“. Anschließend verteilte man sich auf die drei Tische und begann unter Anleitung des jeweiligen „Küchenchefs“ mit der Vorbereitung. Es wurde geschnitten, gepult, gedreht, zerdrückt und geschält. Die SchülerInnen waren mit Feuereifer bei der Sache und begaben sich von Tisch zu Tisch. Während man zusammen die Zutaten vorbereitete, kam man natürlich auch ins Gespräch miteinander und immer wieder hörte man herzliches Gelächter. Die Zeit verging wie im Flug und drei Stunden später, pünktlich zu Sonnenuntergang, waren die Gerichte fertig. Da sich die Muslime zu der Zeit gerade im Ramadan befanden, stand erst spät abends das Essen an. Dementsprechend hungrig waren dann auch alle. Das Ergebnis konnte sich wirklich sehen und schmecken lassen. Alle Gerichte wurden gleichzeitig auf den Tisch gebracht und dann wurde gemeinsam das Fasten gebrochen. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung und alle ließen es sich schmecken. Vor allem die unbekannten Gerichte waren natürlich interessant für uns und schmeckten sehr lecker. Abschließend wurde noch gemeinsam gespült und gegen 23 Uhr verabschiedete man sich als Freunde, nicht mehr als Fremde voneinander. Das Ziel des Projektes, Einheimische und Flüchtlinge an einen Tisch zu bekommen und sich auf Augenhöhe zu begegnen, ist hier auf jeden Fall geglückt. Jeder lernt etwas vom anderen und es sind nicht immer nur die Deutschen, die den Flüchtlingen etwas erklären oder beibringen sondern es läuft eben auch andersherum. Nach den Ferien wird nochmals eine Gruppe an einem Kochabend teilnehmen und wir sind schon gespannt, was es dann zu essen gibt. Wer jetzt Lust bekommen hat, auch an einem Kochabend teilzunehmen, kann sich unter kitchenontherun.org anmelden oder einfach unverbindlich immer freitags beim Container vorbeischauen.
Text und Fotos: Angela Glutsch