Besuch der KZ-Gedenkstätte in Dachau. - Einblick in die nationalsozialistische Diktatur

Kurz nach den Pfingstferien fuhren Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe der Realschule zur KZ-Gedenkstätte in Dachau. Die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Geschichte direkt vor Ort ist ein wichtiges Anliegen und ermöglicht den Schülern einen noch tieferen Einblick in die menschenverachtende Situation der Zeit des Dritten Reiches. Wie zum Hohn ragt das Mahnmal mit der Skulptur aus ineinander verkeilten und bis zum Skelett abgemagerten Körpern in den strahlend blauen Himmel, als die beiden Klassen mit ihren Klassenlehrern auf dem Appellplatz standen und erfuhren, dass von den ca. 200000 Häftlingen, die von 1933 bis 1945 im Lager waren, mehr als 30000 Menschen die Schikanen der SS nicht überlebt hatten. Es gab viele Möglichkeiten, im Konzentrationslager zu sterben. Bereits ein Verstoß gegen die von der SS aufgestellten Regeln wurde mit den sogenannten drei bösen B`s, Bock, Baum oder Bunker bestraft. Dies bedeutete für die Häftlinge, deren einziges „Verbrechen“ die Opposition zum Nationalsozialismus war, zumeist den sicheren Tod. Hatten die Gefangenen ihre Bettdecken in den Baracken nicht exakt glattgestrichen, so dass die Streifen der Betttücher gerade Linien bildeten, konnte dies mit Bock oder Baumhängen bis zum Tode bestraft werden. Die meisten Häftlinge in Dachau starben an Hunger, an ansteckenden Krankheiten oder an der kräftezehrenden Arbeit, die entgegen dem anderslautenden Spruch auf dem Eingangstor zum Lager nicht frei machte. Vor allem nach Kriegsbeginn 1939 stieg die Zahl der Todesopfer, weshalb die Verbrennungsanlagen erweitert wurden. Hinzu kam eine als Brausebad getarnte Gaskammer, die in Dachau jedoch nicht in Betrieb genommen wurde. Dennoch erhielten die Schüler einen Einblick in das fabrikmäßig organisierte Töten, wie es z. B. in Auschwitz praktiziert wurde. Dass die Würde dieser Menschen vom ersten Schritt in das Konzentrationslager bis zum Tod, ja sogar darüber hinaus, mit Füßen getreten wurde, ist heute schwer fassbar, denn wir leben heute in einem Deutschland, in dem der Grundsatz gilt: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Der Gedenkstättenbesuch in Dachau zeigt einen Mosaikstein der Verbrechen des Dritten Reiches auf, der aufrüttelte und sicher bleibende Eindrücke hinterließ. „Nie wieder“ heißt es auf dem Mahnmal und wir alle sollten daran mitarbeiten, dass solch schreckliche Gräueltaten nie wieder geschehen können.
Text und Fotos: Ulrike Linke

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