„Ein Einkaufszettel ist wie ein Stimmzettel- für oder gegen die Erde“

An die 400 Schülerinnen und Schüler begeisterte der Meeresbiologe, Profitaucher und Umweltaktivist Robert Marc Lehmann in der Neuen Aula des BSBZ mit seinem knapp zweistündigen Multimedia-Vortrag. Am Abend wiederholte er diesen vor 200 Zuhörern auf Einladung des Katholischen Schulwerks Biberach, das die Vorträge finanziert hatte. Als Kind in der damaligen DDR geboren, fing der kleine Robert schon früh an, sich mit Haibüchern, Angeln und „Schnorcheln ohne Schnorchel“ zu beschäftigen. Schon bald war für ihn klar, seine Liebe zum Gewässer und seinen Bewohnern zum Beruf zu machen. Während seines Meeresbiologiestudiums in Kiel nutzte Lehmann jede Gelegenheit sich praktisch auf Exkursionen und Expeditionen zu erproben. Nach seinem akademischen Abschluss versuchte sich Robert Marc Lehmann als Tierfänger, jüngster Aquarienchef Deutschlands (mit 25 Jahren) und Seehundtrainer. Nebenbei ließ er sich zum Forschungstaucher ausbilden. Mit Youtube-Tutorials machte er sich für das Thema Fotographie und Film fit. Sie ermöglichen es ihm heute, seine Umweltanliegen und sein aufregendes Leben ins Bild zu setzen. Überhaupt sind die Bilder aller möglichen Meeres- und Landtiere eine echte Wucht. So lernen die Mittelstufler Robben, die täglich 50 mal 500 Meter tief tauchen, Kegelrobben, die größten Raubtiere Deutschlands und so seltene Arten wie den asiatischen Zwergkrallenotter, kennen. Die zum Teil preisgekrönten Aufnahmen (National Geographic Fotograf des Jahres 2015) berühren die Zuhörer durch ihre Schönheit, aber auch durch ihren aufrüttelnden Charakter. Robert Marc Lehmanns Hauptanliegen ist es nicht nur atemberaubende Natur zu zeigen, sondern auf weltweite Missstände im Umgang mit ihr hinzuweisen. Überzeugend klärt er über die Bedrohung und Folgen durch die Zunahme des Plastikmülls auf, der Land und Meer bedroht. Deutschland ist hierbei mit einem Pro-Kopf-Aufkommen von 250 kg auf dem zweiten Platz, weltweit. Der Einsatz und die Gewinnung von Palmöl und dessen verheerende Wirkung auf die globalen Regenwälder und deren Bewohner machen den Saal betroffen. Völlig absurd wird es, wenn er Essgewohnheiten und Pseudoheilmethoden entlarvt, die zig Millionen Haien und den wenigen noch lebenden Nashörnern das Leben kosten. Lehmann, der jährlich vor über 15 000 Schülern spricht, belässt es dabei nicht nur bei Worten. „Der Mensch des Jahres 2018“ (Taucher Awards, der "Oscar" der Tauchbranche) kämpft für den Erhalt der Tierwelt. Als Undercover-Agent oder als Mitglied einer Naturschutzkampftruppe („The operatives“) zerrt er die Versäumnisse und Verbrechen von Haifischschlächtern und Schwarzfischern ans Licht der Öffentlichkeit. Als Walretter freut er sich über geglückte Rettungsaktionen in Neuseeland. "Was können wir tun?“ lautete seine abschließende Frage. Auf Kunststoffe beim Einkauf verzichten, bewusster Fischkonsum und Palmölprodukte möglichst meiden(was schwierig ist), so sein Rat an die Jugendlichen. Nach einer kleinen Fragerunde entließ der Meeresbiologe seine beeindruckte Zuhörerschaft in die Große Pause nicht ohne vorher den Schlussapplaus in Bild und Ton mit seinem Handy, Instagram lässt grüßen, festgehalten zu haben. Der Vortrag, dies zeigten die anschließenden Diskussionen in den Klassen und in der von Robert Lehmann angebotenen Gesprächsrunde mit den Klassensprechern, klingt nach, auf dem zukünftigen Einkaufszettel und in den Köpfen der jungen Weltbürger. Danke und Respekt dem engagierten, eloquenten und extrem spannenden „Capitain Planet“(RedBulletin) Robert Marc Lehmann für diesen tollen Morgen.
Text: Markus Holzschuh Fotos: Günter Brutscher

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