Nach Thüringen morgens um vier
Sehr früh am Dienstagmorgen, dem 10. Juli um 4:00 Uhr, fand sie statt, die Abfahrt der Klassenstufe 10 des Gymnasiums des Bischof-Sproll-Bildungszentrums (BSBZ). Lehrer und Schüler konnten sich in die Sitze des Busses gekuschelt noch ein paar Stunden Schlaf gönnen, bevor sie in Merkers Kalibergwerk in Thüringen einfuhren. Dort hatten sie Gelegenheit, die bis zu 800m tiefe Kaligrube, auf 2 gelbe Grubenlastwagen verteilt, in flottem Tempo durch die Stollen des Bergwerks sausend zu erkunden. Es gab Einiges zu bestaunen, z.B. den unterirdischen Konzertsaal mit seiner Lasershow, das Grubenmuseum, zeitgemäße und historische Grubenfahrzeuge… Gleich im Anschluss an den Bergwerksbesuch folgte die Weiterfahrt zu Point Alpha. Sehr eindringlich stellten die Führer dar, wie es zur innerdeutschen Grenze kam, welche Rolle diese über Jahre spielte und wie und warum dies schließlich fiel. Jeder begriff hier, wie, warum, an wem und von wem, hier oft so großes Unrecht begangen wurde. Für den nächsten Tag waren die Warthburg und eine Stadtführung in Eisenach vorgesehen. Nach durchregneter Nacht wanderte die Gruppe zu Fuß auf die Burg, die durch die renovierten Räume, mehr noch aber durch die Präsenz von Geschichte bestoch. Besonders beliebt bei der Stadtführung war der „Flüsterbogen“. Der Donnerstag widmete sich ausschließlich Weimar. Hier hatten die Exkursionsteilnehmer Gelegenheit an Originalschauplätzen in Berührung mit deutscher Literaturgeschichte zu gelangen. Die konstruktive und informative Führung durch das Goethenationalmuseum, verbunden mit einer eigenständigen Erkundung des Goetheschen Wohnhauses sowie die Besichtigung der inzwischen zu großen Teilen wieder renovierten Bibliotheksräume der Herzogin Anna Amalia sorgten dafür, dass sich die Schüler mit dem Dichterfürst und dessen Epoche vertraut machen konnten. Der Freitag, und somit letzter Exkursionstag, war einem ernsten Thema vorbehalten: Konzentrationslager Buchenwald. Zu Fuß näherte sich die Schülergruppe auf der ehemaligen Eisenbahntrasse dem Lagergelände an. Film , Führer und Ausstellung des Besucherzentrums informierten professionell , eindringlich und ungeschminkt über Lagergeschichte, dortige Lebensbedingungen sowie über Schicksale von Opfern und Tätern. Sehr einfühlsam, aber bestimmt, erklärten die Führer den Zusammenhang zwischen Unwissenheit, Verdrängung, Verleumdung, Kontrolle, Propaganda und Gewalt, so dass sich jeder fragen musste, auf welcher Seite er wohl damals gestanden hätte. Ein ernster Abschluss, der noch viele Fragen offen lässt.
Text und Fotos: Beate Shaw