Auf Spurensuche: Rissegger Französischschüler, Hugenotten und Napoleon

43 GymnasialschülerInnen des Bischof-Sproll-Bildungszentrums (BSBZ) begaben sich am 11.10.2017 mit ihren Französischlehrern Pascal Maucher und Beate Shaw auf die Reise nach Valence, um der katholischen Partnerschule Institut Notre Dame (IND) den bereits lange ersehnten Gegenbesuch abzustatten. Etwas erschöpft, aber bester Stimmung, wurden sie schon sehnsüchtig von den französischen Austauschpartnern, deren Eltern, Lehrerinnen und der stellvertretenden Schulleiterin Mme Debhane erwartet, die sie bereits von ihrem Besuch im Frühjahr in Biberach kannten. Nach der ersten Nacht in den französischen Familien hatten die französischen Organisatorinnen, Myriam Deghislage und Dominique Kumala für Donnerstagvormittag eine Führung in die Nougaterie Arnaud Soubeyran in Montélimar vorgesehen. Eindrucksvoll erklärte die Führerin den Schülern, wie es zur Nougatproduktion kam und was von deren Blütezeit heute in Montélimar geblieben ist. Besonders begehrt war hierbei die Nougatverkostung. Danach durften sich die Schüler auf die Spur der Hugenotten begeben. Dafür wurden sie in Poet Laval, dem Ausgangsort für den 1.200 km langen Hugenottenwanderweg, vom protestantischen Pfarrer der Gemeinde mit den lebensgefährlichen Lebensumständen der französischen Hugenotten unter Ludwig dem 14. vertraut gemacht, da sie wegen ihres protestantischen Glaubens verfolgt wurden, was schließlich eine Massenflucht auslöste, welche die Migranten durch die französischen und Schweizer Alpen quer durch Deutschland bis an den preußischen Hof , in die Niederlande, von dort in die Vereinigten Staaten oder bis nach Südafrika führen sollte. Der Pfarrer schaffte es, alle Zuhörer in seinen Bann zu ziehen, indem er die deutschen Besucher am Originalschauplatz mit Originalgegenständen aus der damaligen Zeit mit einbezog und aktuelle Bezüge zum kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Frankreich herstellte, dabei fielen auch Namen wie Lafontaine und de Maizière. Der Freitag sollte ganz unter dem Zeichen des Palais des Pâpes stehen. Nach sorgfältiger Sicherheitskontrolle begaben sich die Besucher in Kleingruppen, bewaffnet mit Audio-Guides, auf Erkundungstour durch den Papstpalast, der auf jeden Besucher regelrecht beeindruckend wirkt. Verstärkt wurde dies durch die Sonderausstellung zum Thema <<les>>, Skulpturen moderner afrikanischer Künstler. Für den Nachmittag war Bummeln in Kleingruppen in der Altstadt vorgesehen. Kein Schüler ging verloren, kein Wunder, sie kannten sich ja in der französischen Sprache und Kultur bestens aus. Ab Freitagabend war Wochenende in den Familien angesagt. Zahlreiche Familien nutzten die Gelegenheit, gemeinsam mit Franzosen und Deutschen aktiv zu sein: da standen Sportwettkämpfe, Besuche in der Schokoladenfabrik, Besichtigung der Burgruine Crussol , dem Wahrzeichen von Valence, oder dem Turm von Brest usw. auf dem Programm. Die Verständigung schien kein Problem mehr zu sein,… Aalle wirkten am Montagmorgen zufrieden, wenn auch etwas erschöpft. Mme Debhane, die stellvertretende Schulleiterin des IND, begrüßte die SchülerInnen aus Deutschland nochmals ganz offiziell und erklärte ihnen auf der Führung das Schulgebäude und die wesentlichen Bestandteile des französischen Schulwesens. Damit machten die Deutschen dann gleich nach der Großen Pause bei Unterrichts-Hospitationen ihre ersten Erfahrungen in der Praxis, wobei ihnen gleich so einiges auffiel, was beim gemeinsamen Mittagessen in der Kantine mit den Mitschülern ausgetauscht wurde. Nun fehlte nur noch eines: Was hatte Valence mit Napoleon zu tun? Antworten auf diese Frage erteilten die Stadtführerinnen, die die Jugendlichen nachmittags zu Originalschauplätzen aus Napoleons Leben führten, wobei sie das Leben des großen Franzosen reichlich mit Anekdoten und eindrücklichen Berichten aus der damaligen Zeit bereicherten. Der letzte Abend in den Familien nahte. Zahlreiche SchülerInnen hätten es auch noch länger in Valence ausgehalten. Der Abschied fiel einigen doch recht schwer. Da Valence und Biberach aber eine so langjährige und erfolgreiche Städtepartnerschaft pflegen, können sich die deutsch-französischen Freunde regelmäßig weitertreffen.
Text und Fotos: Beate Shaw </les>

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