Gegenwind, Wellen und Fischadler - Bericht Kanuwandern des vierstündigen Sportkurses
Gegenwind, Wellen und Fischadler - Bericht Kanuwandern des vierstündigen Sportkurses
Vom Samstag, den 06.07. bis zum Donnerstag, den 11.07.2019 war der vierstündige Sportkurs des Gymnasiums auf der Mecklenburg-Vorpommerschen Seenplatte beim Kanuwandern. Bei der Tour handelte es sich um eine 80 km lange Strecke, die teils per Kanu auf dem Wasser, teils zu Fuß mit getragenen Kanus auf Land bewältigt wurde. Mit dabei waren Tobias Ding, Luka Petkovic, Adriaen v. Süsskind, Annika Thömmes und Leonie Zeh. Begleitet wurden sie von den Lehrern Wolfgang Rentschler und Volker Kammerer. Am Samstagmorgen um 10:49 Uhr ging die Fahrt am Biberacher Bahnhof bei hochsommerlichen Temperaturen los. Mit einem Umstieg in Ulm und einem weiteren in Berlin gelangte die siebenköpfige Mannschaft letztlich nach zehn Stunden Zugfahrt an ihrem Zielort Kratzeburg – in der Nähe des Nationalparks Müritzsee - an. Nahe des kleinen Ortes war auch die erste Unterkunft beim Kanuverleih Hecht. Hier waren die Temperaturen schon um zehn bis 15 Grad niedriger. Leider „begleitetet“ uns dieser Temperatursturz die ganze Kanutour. Am nächsten Morgen wurde die Gruppe eingewiesen und bekamen ihre Boote – große Kanadier mit Stechpaddel . Die erste Etappe ging bis zum ca. 20km entfernten Useriner See. Der Weg führte zuerst über zwei Seen, bis hin zu einer Tragestelle. Hier mussten das Team aussteigen und zu Fuß ca. 800m bis zum nächsten See weiterlaufen. Unterstützt wurden sie von einer Lore, welche das Tragen der Boote erleichterte. Weiter ging es durch den Müritzer Nationalpark, in dem der seltene Fischadler beheimatet ist. Diesen bekam die Gruppe auch neben einem Eisvogel und einer Bisamratte zu Gesicht. Nach einem anstrengenden ersten Tag wurden die Zelte am FKK-Camping am Useriner See aufgeschlagen und nach einer Portion Nudeln kehrte bald Ruhe ein. Am Montag stellte sich der Wind als großes Problem dar. Für eine Überquerung eines ungefähr vier Kilometer langen Sees mit Gegenwind musste viel Willenskraft und Stärke im Kampf gegen die Wellen bewiesen werden. Darauf folgte ein sehr kleiner, aber unheimlich idyllischer Kanal durch dichtes Blattwerk. Am Camp am Gobenowsee angekommen wurde erst einmal im 18°C kalten See gebadet. Am Tag darauf war nicht der Gegenwind das Problem, vielmehr die Muskeln, die vom harten Vortag brannten. An diesem, dem dritten Tag der Tour war die längste Strecke von ca. 24 km zu bewältigen. Nach der Hälfte des Tages war es vorbei mit der Idylle des Nationalparks, da die Paddler nun ein Gebiet befuhren, in dem motorisierte Boote erlaubt sind. Dies erforderte Aufmerksamkeit, da die Wellen, welche die Motorboote erzeugten sonst schnell einen der Kanadier zum Kentern bringen konnte. Auch an diesem Tag bekamen sie noch einmal den König der Lüfte, den Fischadler zu Gesicht. Der letzte Tag auf Wasser sollte eher ein ruhiger werden. Da an diesem Tag die Strecke nur 13km lang war erreichte die Gruppe schon um 14:00 Uhr ihr Ziel an der Broker Schleuse. Hier wurden sie von einem Wagen abgeholt, der sie durch den Nationalpark hindurch wieder zu ihrem Ausgangshafen in Kratzeburg bringen sollte. Eine letzte Nacht unter freiem Himmel oder in der Hängematte vor Ort, bevor es am Donnerstag wieder nach Hause ging. Diesmal ging die Reise allerdings nur 8 ½ Stunden, obwohl die Gruppe eine Umsteigestelle mehr hatte. Eine spannende, teils auch mühselige und fordernde, aber dennoch erinnerungswürdige Fahrt ging zu Ende. Die Sportler haben ihre Grenzen erfahren, trotzdem haben sie gelernt, dass diese, wenn es sein muss, auch zu überwinden sind. Eine Erfahrung, die in vielen Bereichen des Lebens anwendbar ist.
Text und Fotos: Tobias Ding und Wolfgang Rentschler