Salz, Gold, Tinte, Bücher, Tod - Studienfahrt Eisenach/Weimar der 10. Klassen des BSBZ
Salz, Gold, Tinte, Bücher, Tod - Studienfahrt Eisenach/Weimar der 10. Klassen des BSBZ
Die zehnte Klasse des Gymnasiums am Bischof-Sproll Bildungszentrum, hat ihre Studienfahrt nach Eisenach und Weimar mit einem Besuch im Erlebnisbergwerk Merkers begonnen. Mit jeweils zwei Grubenlastwagen wurde die bis zu 800 m tiefe Kaligrube erkundet und viel über die Geschichte, die Entwicklung sowie die Tradition des Kalibergbaus erfahren. Das dort gewonnene Salz wird aber nicht als Speisesalz genutzt, denn die darin enthaltenen Stoffe eignen sich perfekt zum Einsatz in Düngemitteln. Im ehemaligen Großbunker konnten die Schüler/innen den größten untertags eingesetzten Schaufelradbagger der Welt und eine Laser-Show bewundern. Heute ist dieser Ort der größte Konzertsaal 500 m unter der Tagesoberfläche. Im Goldraum, wo bis zum Ende des zweiten Weltkrieges die Gold- und Devisenbestände der Deutschen Reichsbank, ebenso wie in weiteren Kammern, in denen umfangreiche Bestände Berliner Museen eingelagert wurden, konnten sie historische Gegenstände bewundern. Den Höhepunkt der Führung stellte aber die 800 m tief glegene Kristallgrotte dar. Dies ist eine Grotte, die sowohl an den Wänden als auch an der Decke von milchig-weißen bis wasserklaren Steinsalzkristallen bedeckt ist. Man konnte sich dort an der „Kristallbar“, der tiefsten Bar der Welt, ein Getränk kaufen oder die sogenannten „Erlebnistoiletten“ besuchen: die wahrscheinlich tiefst gelegenen Dixi-Klos der Welt. Noch ein Weltrekord. Glück auf! Glück wünschten sich auch die Flüchtlinge aus der DDR, die versuchten in den Westen zu kommen. Einen der berühmtesten Grenzpunkte, Point Alpha bei Geisa, in dessen Nähe einige DDR-Bürger beim Fluchtversuch erschossen wurden, besuchten die Schüler nämlich auch. Anknüpfend an den Unterricht bekam man hier nochmal die Brutalität der deutsch-deutschen Teilung realitätsnah und drastisch vor Augen geführt. Am nächsten Tag ging es geschichtlich einige Schritte zurück ins Jahr 1156. In diesem Jahr wurde der kulturhistorisch außerordentlich wertvolle Palas, besser bekannt unter dem Namen Wartburg erbaut. In der äußerst interessanten Führung durch die Burg war zu erfahren, dass neben Martin Luther auch die Heilige Elisabeth eine der Bewohnerinnen der Burg war. Ihr ist neben der beeindruckenden Elisabethgalerie auch eine farbenprächtige Elisabethenkemenate gewidmet, in der mit über vier Millionen Mosaiksteinen einzelne Stationen des Lebens der Heiligen dargestellt sind. Beim Besuch des Sängersaals begeisterten Heinrich von Schwinds Fresken, die die Sage des Sängerkrieges aufgreifen. Der angebliche Dichterwettstreit zwischen berühmten Dichtern wie Wolfram von Eschenbach oder Walther von der Vogelweide, der in diesem Saal im Jahre 1206 stattgefunden haben soll, stellt die Rolle der Wartburg als Mittelpunkt der höfischen Kultur unter den Ludowingern in den Mittelpunkt. Weiterhin darf der versteckte Aufenthalt des für vogelfrei erklärten Martin Luthers auf der Wartburg in den Jahren 1521 bzw. 1522 als Junker Jörg nicht vergessen werden. Daran erinnert v.a. die Kapelle der Wartburg, in der der Legende nach Luther gepredigt haben soll und die spartanisch eingerichtete Lutherstube, in der der berühmte Reformator die Bibel ins Deutsche übersetzt hat. Besonders interessant ist die Geschichte von Luthers Angriff auf den Teufel durch einen Wurf mit dem Tintenfass. In Wahrheit gab es aber ursprünglich gar keinen echten Tintenfleck an der Wand. Allerdings soll der legendäre Fleck mehrere Male künstlich aufgetragen worden sein. Viele Besucher versuchten, sich ein Stück vom Klecks zu sichern und kratzten als Andenken ein Stück davon ab. Oder dies ist einfach eine weitere Legende, um den fehlenden Putz um den grünen Ofen in der Lutherstube zu erklären. In Weimar folgte am nächsten Tag als erster Programmpunkt zunächst Geschichtliches. Die Schüler besuchten eine Ausstellung über die Weimarer Republik und bearbeiteten dazu einen Fragebogen, um sich intensiv mit der Thematik auseinanderzusetzen. Weimar hat aber auch kulturell einiges zu bieten, weshalb auch ein Besuch in der abgebrannten und restaurierten weltberühmten Anna-Amalia-Bibliothek auf dem Programm stand. Dort ist auch einer der bekanntesten Biberacher sehr präsent: Christoph Martin Wieland war nämlich von Herzogin Anna Amalia persönlich zur Erziehung ihrer beiden Söhne nach Weimar berufen worden. Ein weiterer bekannter Bürger der Stadt ist zweifelsohne Johann Wolfgang von Goethe. Die Schüler besuchten die ihm gewidmete Ausstellung im Nationalmuseum sowie sein Wohnhaus, das in weiten Teilen noch im Originalzustand wie zu Goethes Zeiten ist. Kontrastprogramm zur kulturellen Bedeutung Weimars ist das nahegelegene Konzentrationslager Buchenwald. Da es ein Arbeitslager und kein Vernichtungslager war, diente es nicht in erster Linie der Tötung, sondern vielmehr dem „Kaputtarbeiten“: Tod durch Auszehrung, Erschöpfung, Misshandlung. Schon auf dem Weg ins Lager, dem so genannten „Carachoweg“, erfuhren die früheren Insassen, was sie dort erwarten würde. Unter Schlägen, Tritten und Erniedrigung gelangten sie in das Lager, an dessen Tor die zynischen Worte stehen: „Jedem das seine.“ Das ganze Grauen dieses unmenschlichen Ortes wurde spätestens beim Betrachten der Verbrennungsanlage bewusst.
Text und Fotos: N. N.