Bischof Sproll- Bekennerbischof und Vorbild

Anlässlich des im letzten Jahr zu feiernden 150.Geburtstags von Bischof Joannes Baptista Sproll holte das Katholische Schulwerk in der letzten Septemberwoche einen Vortragsabend am Bischof Sproll Bildungszentrum nach. Den Zuhörern in der Alten Aula schilderte der Rottenburger Domkapitular Thomas Weißhaar am 28. September 2021 Leben und Wirken des bekannten Bischofs, der in der Zeit des Nationalsozialismus Mut, Stehvermögen und Zivilcourage gezeigt hatte.

Wie bekannt wurde Sproll in Schweinhausen geboren. Er war das älteste von 13 Kindern und wuchs in eher ärmlichen Verhältnissen auf. Durch Menschen, die ihn unterstützten war ihm eine akademische Ausbildung möglich. Der Dorfpfarrer lernte mit ihm Latein. Siebeneinhalb Kilometer lief er während seiner Schulzeit nach Biberach in die Lateinschule – hin und zurück. Die Schulzeugnisse bescheinigten ihm „bescheiden, freundlich, wachsam und strebsam“ zu sein. Sein Theologiestudium in Tübingen, seine steile Karriere im kirchlichen Dienst, der Lebensweg wirkt geradlinig. Nach herausgehobenen Aufgaben in Kirche und Staat, trat Sproll in Kirchen bei Munderkingen  eine Dorfpfarrerstelle an. „Nicht nachvollziehbar, wieso er dies tat und bis heute eine Rätsel, so Weißhaar. Die weiteren Stationen von Sproll sind bekannt.

Der Rottenburger Bischof  gehörte zu den wenigen, die sich sehr früh gegen das nationalsozialistische Regime stellte. Seine Aussagen wurden mit der Zeit immer schärfer. Im Sommer 1933 predigte Sproll, dass die katholische Lehre mit der NS Ideologie nicht vereinbar sei. „Wir sind keine Gottlosen, seit wachsam und fest im Glauben“ ermutigte der Bischof in seinen zahllosen Ansprachen. Seine gewaltsame Vertreibung aus Rottenburg war dabei die logische Konsequenz, die Sproll ein siebenjähriges Exil und viel Leid einbrachten. Er war der einzige Bischof, der seine Diözese verlassen musste. Schwer erkrankt kehrte er nach dem Krieg nach Rottenburg zurück, bevor er hoch verehrt am 4.3. 1949 starb. Als besonders bemerkenswert hob Weißhaar die große Versöhnungs- und Vergebungsbereitschaft des Bischofs in den letzten Jahren seines Lebens  hervor.

Als Beauftragter der Diözese im Hinblick auf den aktuell im Vatikan eher schleppend verlaufenden Seligsprechungsprozess Sprolls, berichtete Weißhaar von der aufwändigen Recherche, die ein so reiches Leben nötig macht. „Damit eine Person seliggesprochen werden kann, wird jeder sprichwörtliche Stein in dessen Leben umgedreht“, so Weißhaar. Wer also viel schriftlich verfasst, dokumentiert, geschrieben und in der Öffentlichkeit in vielerlei Hinsicht präsent war, hat ein Vermächtnis, das den Archivaren viel abverlangt. Die Hürden für eine Seligsprechung sind hoch, am einfachsten wäre es, wenn ein Wunder in Zusammenhang mit dem Bischof gebracht werden könnte, so Weißhaar.

Die Vorsitzende des Katholischen Schulwerkes, dem Förderverein des Bischof-Sproll-Bildungszentrums, Heike Scharfe meinte in ihrem Dank abschließend: „Ich bin beeindruckt von diesem Leben, ich bin froh, dass meine Kinder an einer Schule waren, die sich diesen mutigen Namenspaten ausgesucht hat“. Sein Vorbild wird am BSBZ in vielen schulischen Bezügen vermittelt. Zivilcourage aus einer Haltung christlicher Überzeugung sind gerade heute für die Zukunft unserer Demokratie und die unserer Kinder und Jugendlichen wichtig und notwendig.

Text: I. Veil-Köberle, M. Holzschuh
Fotos: M. Hinderhofer
 

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