Realschule: Klassen 9 in Berlin
Aufregende und unvergessliche Tage durften die Schülerinnen und Schüler der beiden 9. Realschulklassen erleben, als sie unerwartet vom 07.11. – 11.11.2022 nach Berlin fahren durften. Wie kam es dazu? Kurz und knapp gesagt: Des einen Leid – des anderen Freud... Da im letzten Jahr die bereits geplante Abschlussfahrt der im Schuljahr 2021/22 scheidenden 10er ausfallen musste, kamen die 9er zum Zug. Mit der Deutschen Bahn fuhr man ohne Umstieg ab Ulm direkt und pünktlich (!!) zum Berliner Hauptbahnhof. Nach dem Zimmerbezug in einem hippen Hostel im Stadtteil Friedrichshain war direkt noch Sightseeing angesagt: Unter den Linden, Brandenburger Tor, Stadtschloss, Alexanderplatz… Und schon jetzt spürte man: Da sind begeisterungsfähige Klassen auf Tour! Der Dienstag stand im Zeichen der Mauer: Die Eastside-Gallery konnte fußläufig erreicht werden und das dynamische, sich stets verändernde Kunstwerk beeindruckte die SchülerInnen. Fortgesetzt wurde der Spaziergang über die historische Oberbaumbrücke hinüber nach Kreuzberg. Dort gab es nach einem Spaziergang durch den Kiez die Möglichkeit, sich auf dem türkischen Markt mit Proviant einzudecken, bevor es zur Führung an die „Gedenkstätte Berliner Mauer - Bernauer Straße“ ging. Beeindruckend, wie unüberwindbar diese Grenze die Stadt durchschnitt, Familien, Freunde, Kollegen und Nachbarn von einem Tag auf den anderen trennte. Highlight des Tages war für viele der Besuch der Disco Matrix. Mittwoch Museum: Die Museumsinsel erwartete uns mit vier Themenführungen. Dazu konnten sich die SchülerInnen je nach Interesse für das Bode-, Neue- oder Pergamonmuseum oder die Alte Nationalgalerie entscheiden. Gerne hätten noch mehr die schöne Nofretete gesehen und nicht wenige meinten, dass sie dies beim nächsten Berlinbesuch realisieren möchten.
Den Gegensatz zur Schönheiten der Kunst setzte der Besuch des Dokumentationszentrums „Topografie des Terrors“, in dem die Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus gezeigt wird. Die unfassbaren Grausamkeiten, an Einzelschicksalen erzählt, ließen keinen unberührt. Eine weitere Besonderheit an diesem Tag war sicher der Besuch des persischen Restaurants „Persepolis“, das mit einem wunderbaren und äußerst leckeren Buffet aufwartete, bevor der ereignisreiche Tag mit einer sehr, sehr cool inszenierten und wunderbar gesungenen Rigoletto-Aufführung in der Deutschen Oper zu Ende ging. Der Morgen des Donnerstags wurde dem Sport gewidmet. Schon das Gelände des Olympiastadions beeindruckt durch seine schiere Größe. Vor der Führung durch diese historische Sportstätte fand eine kleine Morgenandacht im „Herzen des Stadions“ – so wird die Kapelle im Bauch der Sportstätte genannt – statt. Die Steyler Missionare betreuen diesen Andachtsraum, der als der schönste seiner Art weltweit gilt. Im Anschluss daran wurde das Gebäude unter fachkundiger Anleitung erschlossen. Historie und Gegenwart ergänzten sich und immer wieder nahmen die Guides auch Bezug auf die Hochspringerin Gretel Bergmann aus Laupheim, deren Teilnahme an den olympischen Spielen 1936 aufgrund ihres jüdischen Bekenntnisses von den Nazis verhindert wurde. Bei der Rückfahrt luden KU-Damm mit KadeWe, Curry36 und Gedächtniskirche zum Bummeln und kurzem Imbiss ein, bevor es am späten Nachmittag Richtung Regierungsviertel ging. Dort wurden wir im Paul-Löbe-Haus zunächst verköstigt und dann von Frau MdB Prof. Dr. Reinalter und ihrer Referentin begrüßt. Hektisches Treiben war an diesem Sitzungstag zu spüren. Abgeordnete aller Parteien strömten eilig ob der Klingelzeichen, die zur Abstimmung mahnten, in den Plenarsaal, der mit dem Paul-Löbe-Haus unterirdisch verbunden ist. Im Gebäude des ehem. Reichstags befindet sich der Bundestag und die Fraktionen haben dort auch ihre Sitzungs- und Besprechungsräume. Dort nahm sich Frau MdB Prof. Dr. Reinalter sehr, sehr viel Zeit, um in großer Wertschätzung und Zugewandtheit möglichst viele Fragen der SchülerInnen zu beantworten. Mit der anschließenden Plenardebatte, die von der Besuchertribüne aus verfolgt wurde, endete der Tag. Fazit: Insgesamt eine sehr gute Zeit in Gemeinschaft und äußerst lohnenswerte Bildungsfahrt, die mit prägenden Erlebnissen und Eindrücken sicher noch lange nachwirken wird.
Text: Jörg Seethaler
Fotos: Johannes Lessmeister, Jörg Seethaler