Ist in den Reifen wirklich genügend Luft? – Die Kette gespannt und geschmiert? Bremsen ok? Und – ganz wichtig - hat meine Akku noch genügend Saft?...
Mit diesen Fragen und kurzen Reparaturen und Verbesserungen ging für die Schülerinnen und Schüler der R9b unter Aufsicht und Begleitung durch Frau Zehnder, Frau Pohl und Klassenlehrer Herr Seethaler los nach Bad Buchau. Herrlicher Sonnenschein und verwunschene Wege machten die Hinfahrt über Voggenreute, Steinhausen und Teilstrecken des Buchauer Moorlehrpfads zum vergnüglichen und abenteuerlichen Morgentrail durch die wunderschöne Landschaft und brachten zudem einige Kilometer für die Schule in Hinblick auf die Teilnahme der Schulgemeinschaft am Biberacher „Stadtradeln“.
In Bad Buchau erwartete uns Frau Mayenberger am jüdischen Friedhof. Mit ihrem profunden Wissen ließ sie die reiche Geschichte des Buchauer Judentums ab dem 14. Jh. Bis hin zur Shoah lebendig werden.
Biografien, aber auch jüdischer Alltag und Religion, wurden mithilfe der Grabsteine und deren Inschriften und Symbole verständlich und lebendig. Wie wichtig die Grabstellen und -steine noch heute sind, erklärte Frau Mayenberger mit bewegenden Erlebnissen und Begegnungen. Und tatsächlich wird dieser Ort nach wie vor von den Nachfahren, die hier an diesem Ort bestattet wurden, aufgesucht. Friedhof und Grabstellen dienen gleichsam als Brücke von der neuen Heimat in die alte. Besonderheiten wie Orgel oder Glocken der Buchauer Synagoge, diese wird tatsächlich als Glockensynagoge im Verzeichnis aller Synagogen in Israel so bezeichnet, erklärte Frau Mayenberger vor den wenigen erhaltenen Trümmern des einstigen Bethauses im Eingangsbereich des Friedhofs. 1938 wurde auch dieses in der Pogromnacht gebrandschatzt. Obwohl Bürgermeister, Feuerwehr und Bürger den Brand zunächst löschten, war das Schicksal ob der Gewaltbereitschaft der SA-Truppe aus Ochsenhausen nicht gewachsen, das Schicksal der Zerstörung besiegelt. Neben den vielen historischen Grabsteinen berührt der zentraler Sandstein in der Mitte. Mit den vielen Namen der während der nationalsozialistischen Gewalt- und Schreckensherrschaft ermordeten Buchauerinnen und Buchauer jüdischen Glaubens mahnt er uns zu einem „Nie wieder!“.
Text und Fotos: Jörg Seethaler