Am 17. September startete unsere Auftaktveranstaltung von PTF im Kloster Rot an der Rot. Schon die Hinfahrt verlief nicht ganz ohne Drama: In Ochsenhausen erlebten wir gleich mal eine kleine Panne, als unser Bus einfach an uns vorbeifuhr, während wir noch brav am Straßenrand warteten. Da standen wir also wie eine vergessene Reisegruppe – und merkten ziemlich schnell, wie sehr man von einem einzigen Busfahrer abhängig sein kann. Mit etwas Verzögerung kamen wir dann aber doch an unserem Ziel an und konnten die zwei Tage im Kloster starten.
Gemeinsam mit den Schülern aus Obermarchtal, die ebenfalls dort waren, bezogen wir unsere Zimmer. Danach ging es direkt los mit einer Einführung ins Rahmenthema: „Grenzen(los?)! – Menschliches Leben zwischen Abhängigkeit und Freiheitsstreben“. Klingt erstmal ziemlich theoretisch, war aber tatsächlich spannender, als viele erwartet hatten. Schon bei den ersten Diskussionen rund um Kant’sche Fragen merkte man, dass es nicht nur ums stumpfe Pauken ging, sondern um Themen, die man auch im Alltag immer wieder erlebt – Freiheit, Verantwortung, Abhängigkeit.
Nach dem Mittagessen folgte die interessengeleitete Themensuche. In Kleingruppen gruben wir uns durch verschiedene Ideen, überlegten, was uns persönlich interessiert, und versuchten, eine spannende Fragestellung zu finden. Dass das manchmal gar nicht so einfach war, merkten wir spätestens dann, als die Diskussionen länger dauerten als gedacht und der Kopf irgendwann nach frischer Luft und Essen verlangte.
Der Nachmittag stand ganz im Zeichen von Impulsvorträgen und Kleingruppenarbeit. Dabei sollte jeder von uns drei Fragen finden, die er oder sie besonders interessant fand. Auch wenn das Ganze ernst gemeint war, blieb der Spaß nicht auf der Strecke – schließlich kann man bei so vielen klugen Köpfen nicht verhindern, dass zwischendurch auch gelacht wird. Abends wurde es dann entspannter: Während manche die Gemeinschaftsräume nutzten, um Billard, Tischtennis oder Kicker zu spielen, entschieden sich andere für Gesellschaftsspiele oder einfach dafür, den Abend ruhig ausklingen zu lassen.
Der zweite Tag begann mit einer Andacht in der Klosterkirche, die für eine besondere Atmosphäre sorgte. Danach stand der Film „Gott“ von Ferdinand von Schirach auf dem Programm. Der Film warf viele ethische Fragen auf, über die wir anschließend intensiv diskutierten. Dabei ging es nicht nur um den Inhalt selbst, sondern auch darum, wie man Pro- und Kontra-Argumente sinnvoll miteinander verknüpft und am Ende zu einer klaren Fragestellung kommt. Das war manchmal gar nicht so leicht – zu viele Ideen, zu wenig Zeit. Doch irgendwie gelang es uns dann doch, alles zusammenzuführen.
Nach dem Mittagessen war die Veranstaltung auch schon wieder vorbei und die Rückfahrt stand an. Diesmal klappte alles reibungslos – der Bus wartete tatsächlich auf uns. So endeten zwei abwechslungsreiche Tage, in denen wir nicht nur viel diskutiert, sondern auch viel gelacht haben.
Rückblickend war die Auftaktveranstaltung eine gute Mischung aus ernsthaften Themen, spannenden Gesprächen und einer Portion Chaos, die so ein Erlebnis einfach unvergesslich macht. Und wenn wir eines gelernt haben, dann das: Egal ob Kant, Schirach oder ein abfahrender Bus am Ende findet man seinen Weg trotzdem
Text: Jana Roth
Foto: Ramona Hermanutz